... die einen freuen sich darüber und die anderen würden sich am liebsten verkriechen.
Seitdem ich damals schwer krank war, sind mir die "traditionellen" Feiertage total unwichtig geworden. Ich mag den Gedanken nicht mehr, festgelegte Tage im Jahr wie beispielsweise Weihnachten, Silvester, Geburtstag etc. zu feiern. Nicht nur, weil ich alles andere als gläubig bin, sondern es mir in der Vergangenheit an diesen Tagen oft besonders schlecht ging und ich mich unter Druck gesetzt gefühlt habe, eine glückliche Fassade aufzubauen. Aber ehrlich gesagt habe ich gar keine Lust mehr, den Kalender entscheiden zu lassen, wann ich in Feierlaune sein sollte.
Ich verstehe grundsätzlich den Gedanken, dass viele Menschen zum Beispiel an Silvester symbolisch einen Schlussstrich unter dem vergangenen Jahr ziehen und mit dem neuen Jahr neue Hoffnungen, Wünsche und Ereignisse verbinden. Und ich finde es auch toll, wenn jemand das dann feiert, sich darüber freuen und neuen Mut schöpfen kann. Ich selbst habe in den letzten Jahren allerdings für mich festgestellt, dass sich mein Leben nicht verändert hat, nur weil eine neue Jahreszahl im Datum stand, sondern Veränderungen das ganze Jahr über eingeläutet werden können.
Auch mein Geburtstag ist für mich kein besonders wichtiges Datum. Während ich früher jahrelang damit zu kämpfen hatte, zu akzeptieren, dass ich überhaupt geboren wurde, ist das für mich heute eher ein ganz neutraler Tag, den ich einfach auch so behandle wie jeden anderen Tag. Ja, ich werde demnächst 28 Jahre alt, aber irgendwie sehe ich auch da inzwischen ganz emotionslos einfach nur eine Zahl, die sich verändert.
Vielleicht denkst du jetzt, dass ich nur zum Lachen in den Keller gehe, ein totaler Miesepeter bin und nie Spaß haben möchte. Stattdessen fühlt es sich für mich einfach nur stimmiger an, jeden Tag im Jahr zu feiern, an dem es mir gut geht - völlig losgelöst von irgendwelchen Ereignissen. Für mich ist jeder Tag, an dem ich das Leben genießen kann, etwas ganz ganz Besonderes - und das sind inzwischen sogar riiiiichtig viele Tage, die ich zelebriere. Das macht mich unglaublich glücklich und dafür brauche ich kein Datum oder bestimmtes Fest.
Ich finde es großartig, wenn es anderen Menschen Freude bereitet, die klassischen Feste zu feiern. Je mehr Glück die Menschen empfinden, desto schöner ist es doch. Wenn ich aber gefragt werde, wie ich die Feiertage verbringe und dann antworte, dass ich die meisten Feste gar nicht feiere, erlebe ich oft Unverständnis und manchmal sogar fast schon Vorwürfe - auch wenn ich sage, dass mich das wirklich glücklich macht. Für mich ist es auch völlig in Ordnung, wenn andere mein Leben nicht verstehen. Aber wie schön wäre es denn, wenn einfach jeder Mensch alle anderen Lebensformen tolerieren würde?!
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