Medikamente im Rahmen von Depression und Zwangsstörung

Veröffentlicht am 17. September 2023 um 10:50

Zunächst möchte ich an dieser Stelle betonen, dass ich selbst eine betroffene Person bin und keinerlei ärztlichen Rat geben kann! Dieser Beitrag wird sich lediglich mit meinen eigenen Erfahrungen beschäftigen. Ob die Einnahme von Psychopharmaka im Einzelfall sinnvoll ist oder nicht, sollte immer mit einem Arzt besprochen werden!

 

Die mit Abstand am häufigsten gestellte Frage ist die, welche Medikamente ich einnehme und ob ich Präparate empfehlen kann. Ich kann die Not, die oft dahintersteht, auch von Herzen nachvollziehen. Dennoch tue ich mich damit immer ein bisschen schwer und ich möchte auch erklären, warum. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass beispielsweise eines der gängigsten Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI nach vielen Wochen der Einnahme bei mir gar nicht gewirkt hat.

 

Auch eine Bestimmung des Blutspiegels hat ergeben, dass von dem Medikament keine ausreichend hohe Konzentration in meinem Blut erreicht werden konnte. Psychopharmaka können von Person zu Person sehr unterschiedlich wirken. Aus diesem Grund möchte ich keine falschen Hoffnungen erzeugen, wenn ich ein bestimmtes Medikament benenne und gebe daher immer den Rat, genau mit einem Arzt abzustimmen, welches Präparat im Einzelfall sinnvoll sein könnte.

 

Dennoch möchte ich zumindest gern allgemein von meinen persönlichen Erfahrungen mit der Einnahme von Psychopharmaka berichten, denn sie haben in meinem Fall sehr stark zur Genesung beigetragen. Nachdem ich verschiedene Präparate eingenommen hatte, konnten wir eine Kombination finden, die mir persönlich sehr gut geholfen hat.

 

Tatsächlich war nämlich der Beginn einer Therapie bei mir nur durch die Einnahme von Medikamenten möglich. Ich befand mich in einer schweren depressiven Episode und war zusätzlich durch meine Gedanken so sehr eingeschränkt, dass ich letztlich kaum noch gesprochen habe bzw. Informationen preisgeben konnte. Der Grund dafür war, dass mein Kopf mir einredete, dass jedes einzelne Wort, welches meinen Mund verließ, hätte strafbar sein können. Durch die Einnahme der Medikamente ließen die Denkstörungen Schritt für Schritt nach und ich konnte überhaupt erst erklären, was mein Problem war.

 

Dadurch konnte dann auch die Diagnose Zwangsstörung gestellt und die richtige Therapieform gewählt werden.

 

Auch im weiteren Therapieverlauf haben die Medikamente dazu beigetragen, dass ich leichter an der Zwangssymptomatik und den depressiven Symptomen arbeiten konnte. Hierdurch entstand bei mir im Verlauf eine Stabilisierung. Bis heute nehme ich in Absprache mit meiner Psychiaterin die Medikamente ein und profitiere nach wie vor im Alltag stark von der Wirkung.


Ich bin sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt und finde, dass man sich dafür niemals schämen muss!