In diesem Blogeintrag möchte ich darüber sprechen, wie es sich anfühlte, als ich plötzlich Symptome entwickelte, die denen einer Psychose ähnelten und welchen Umgang ich damit gefunden habe.
Zu Beginn meiner schlimmsten Krankheitsepisode hatte ich plötzlich das Gefühl, dass mein Handy abgehört wird. Ich war mir auch unsicher darüber, ob vielleicht jemand meine Gedanken lesen und ob wegen einer Straftat gegen mich ermittelt werden könnte. Das machte mir alles große Angst, da ich mir die Symptome nur mit einer Schizophrenie erklären konnte. Gleichzeitig wusste ein Teil in mir, dass das alles eigentlich gar nicht sein konnte. Ich suchte überall nach Anhaltspunkten, warum ich nicht schizophren sein konnte, befasste mich ausgiebig mit diesem Krankheitsbild und beruhigte mich permanent. Dass dadurch alles nur noch schlimmer wurde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Erst als ich bei meinem dritten Klinikaufenthalt die Diagnose Zwangsstörung erhielt, lernte ich mit den vermeintlich wahnhaften Gedanken umzugehen. Ich versuchte, das Restrisiko einer vorhandenen Schizophrenie zu akzeptieren, anstatt mich wie zuvor zu beruhigen. Ganz bewusst konfrontierte ich mich nun damit, dass es ja vielleicht - wenn auch unwahrscheinlich - eine Psychose sein könnte, anstatt nach Gründen zu suchen, warum das absurd ist.
Durch die Expositionen nahm die Angst rasch ab und die "wahnhaften" Symptome wurden geringer. Ich habe auch heute noch gelegentlich diese Gedanken, aber ich versuche sie dann nicht ernst zu nehmen und das klappt sehr gut.
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