In diesem Beitrag möchte ich einen Versuch starten, in eigenen Worten zu erklären, was eine Zwangsstörung / OCD (Obsessive Compulsive Disorder) ausmacht.
Ich glaube, die meisten Menschen hatten schon einmal das Gefühl, XY noch einmal kontrollieren zu müssen oder auch seltsame aufdringliche Gedanken wie "Was wäre, wenn ich jetzt beim Autofahren plötzlich absichtlich gegen einen Baum fahre?". Menschen ohne Zwangsstörung nehmen diese Gedanken meist nicht ernst, akzeptieren sie (womöglich sogar unbewusst) und denken im Anschluss einfach wieder einen anderen Gedanken. Sie haben dadurch keinen Leidensdruck.
Bei Menschen mit einer Zwangsstörung ist es hingegen so, dass ihnen diese Gedanken so eine starke Anspannung, Angst, Scham, Schuld etc. bereiten, dass sie diese nicht einfach akzeptieren können und das Gefühl haben, sie neutralisieren zu müssen. Hinter Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen steckt in der Regel also eine Kernangst.
Das führt dazu, dass man ewig darüber grübelt, warum der Gedanke XY nicht wahr sein kann und alles mögliche unternimmt, um sich zu beruhigen (Bsp.: Kontrollieren des Herdes). Kurz darauf gerät man meist wieder ins Zweifeln und hat dadurch einen starken Drang, wieder zu kontrollieren oder sich zu beruhigen.
Währenddessen wissen Menschen mit Zwangserkrankung in aller Regel, dass die Ängste und Gedanken eher unrealistisch sind, was den Leidensdruck erheblich ist erhöht. Wichtig finde ich auch, dass Zwangsgedanken jedes mögliche Thema betreffen können. Oft greift der Zwang genau dort an, wo es eine betroffene Person besonders trifft. Allerdings erhöht die Häufigkeit, wie oft man etwas denkt, nicht die Wahrscheinlichkeit, Dinge in die Tat umzusetzen.
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