In diesem Blogeintrag möchte ich dir aufzeigen, welche Veränderungen sich in meinem Leben durch intensive Therapie, aber auch sehr viel Übung im Alltag eingestellt haben. All das mache ich mit dem Ziel, Dir zu zeigen, dass es sich lohnt, zu kämpfen und dass Veränderung möglich ist, auch wenn es sich für dich vielleicht gerade nicht so anfühlt.
Heute soll es nicht unbedingt darum gehen, wie die Therapie im Einzelnen aussah bzw. immernoch aussieht. Dazu habe ich in den vorherigen Beiträgen bereits einiges geschrieben. Vielmehr möchte ich anhand konkreter Beispiele erklären, was alles vor circa 1,5 Jahren in meinem Leben nicht möglich war und wo ich jetzt stehe.
In meiner schwersten Krankheitsepisode war ich aufgrund der Zwangserkrankung beispielsweise nicht mehr in der Lage, die Wohnung zu verlassen. Ich konnte kein normales Gespräch mehr führen, oder jemandem verraten, in welcher Stadt ich lebe. Ich war nicht arbeitsfähig und habe fast niemandem mehr vertraut. Meine Gedanken beschäftigten sich den ganzen Tag mit Straftaten, die ich möglicherweise begangen haben könnte. Ich war erschöpft sowie kraftlos und hatte nicht das Gefühl, dass es irgendetwas auf dieser Welt geben könnte, was meine Situation verbessern oder verändern könnte.
Heute sieht mein Leben ganz anders aus. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich nicht mehr an meine Wohnung gebunden bin. Ich kann mich überall frei bewegen und sogar in den Urlaub fahren. Mit meinen Mitmenschen kann ich heute ganz normale Gespräche führen und ich habe das Vertrauen zurückgewonnen. Ich bin außerdem wieder voll arbeitsfähig. Die Zwangsgedanken habe ich zwar immer noch, aber ich kann sie als solche identifizieren und nehme sie nicht mehr ernst. Dadurch, dass die Zwangserkrankung keine Macht mehr über mich hat, habe ich wieder genügend Energie, um dieses wunderbare Leben zu genießen.
Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass solche tiefgreifenden Veränderungen nicht von heute auf morgen möglich sind. Bei mir war das auch ein intensiver Prozess, der alles andere als leicht war. Ich möchte hierfür weder Anerkennung noch Mitleid bekommen. Das einzige, was ich dir hiermit zeigen möchte ist, dass eine Zwangsstörung sehr gut behandelt werden kann. Ich möchte dir mit meiner Geschichte Mut machen!
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