Vielleicht kennst du die Situation, dass du dich einfach nicht mehr an etwas Wichtiges erinnern kannst und dann ewig überlegst, wie das denn noch einmal gewesen sein könnte.
Meine Zwangsstörung hat mich mit Zweifeln an meiner Erinnerung darüber, ob wichtigere oder unwichtigere Dinge überhaupt passiert waren, lange verunsichert. Ich versuchte pausenlos, in meinem Kopf Antworten zu finden, um mich zu beruhigen. Je mehr ich jedoch versuchte, mich zu erinnern, ob ich beispielsweise etwas Verbotenes gemacht haben könnte, desto mehr zweifelte ich und desto unsicherer fühlten sich meine Erinnerungen an.
Insbesondere verängstigte mich der Zweifel darüber, ob meine Lebensgeschichte, so wie ich sie im Kopf hatte, überhaupt stimmte. Dass ich meiner eigenen Erinnerung und Wahrnehmung nur noch so wenig trauen konnte, brachte mich an den Rand der Verzweiflung.
Das ganze war ein Teufelskreis, aus dem ich ausbrechen konnte, als ich angefangen hatte, zu akzeptieren, dass ich die Vergangenheit sowieso nicht ändern kann. Durch das Aushalten der Ungewissheit, wurden meine Erinnerungen wieder zunehmend klarer, auch wenn ich bis heute noch stark dazu neige, zu zweifeln.
An den Tagen, an denen es mir nicht so gut gelingt, mit der Unsicherheit auszukommen, versuche ich auch diesen Zustand zu akzeptieren und nicht dagegen anzukämpfen.
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