Ich wünsche mir sehr, dass die Krankheit nicht wieder so schlimm wird, dass mein Leben komplett einschränkt ist. Aber gänzlich auszuschließen ist das natürlich nie.
Ganz im Gegenteil gibt es sogar Tage und Wochen, in denen ich vermehrt meinen eigenen Verstand anzweifle und auch die Zwangshandlungen und Schuldgedanken mehr Macht über mich haben als in anderen Wochen.
Zu Beginn der Genesung fühlte sich dies jedes Mal wie eine Niederlage an und ich versuchte zu verstehen, was ich falsch gemacht hatte.
Inzwischen gelingt es mir besser, diese Zustände als Teil meines Lebens anzuerkennen und nicht dagegen anzukämpfen. Akzeptanz ist hierbei der Schlüssel.
Ich habe mich oft gefragt, was denn genau mein Ziel ist und dachte am Anfang dass ich zu 100% gesund sein möchte. Dies ist jedoch unrealistisch. Ich kann mittlerweile gut mit dem Gedanken leben, niemals komplett geheilt zu sein.
Dennoch habe ich sehr viel über die Krankheit und mich als Menschen gelernt und mein Verhalten so stark verändert, dass die Wahrscheinlichkeit, erneut sehr schwer zu erkranken, deutlich geringer ist als früher.
Allein durch die Tatsache, dass ich meine Frühwarnzeichen kenne, meine eigenen Werte auslebe und einen neuen Umgang mit inneren und äußeren Faktoren erlernt habe, bin ich davon überzeugt, dass ich frühzeitig intervenieren könnte, wenn sich etwas anbahnt.
Und doch gilt es für mich letztendlich wie immer, die Ungewissheit über das, was geschehen wird, auszuhalten.
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