Mir ist im Laufe der Zeit aufgefallen, dass sehr viele Menschen eine völlig falsche Vorstellung davon haben, was eine Zwangsstörung tatsächlich genau ist.
Beispielsweise handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine Zwangssymptomatik, wenn es jemandem großen Spaß macht, zu putzen oder Sachen zu sortieren.
An einer Zwangsstörung macht rein gar nichts Spaß.
Jegliches Kontrollieren eines Herdes als Zwangshandlung, jede Beruhigung bei extrem aufdringlichen Zwangsgedanken, löst zwar kurz die Anspannung auf, ist aber langfristig eine Qual für die betroffene Person und bereitet auf keinen Fall Freude.
Und damit sind wir schon bei den tatsächlichen Zwangsgedanken und -handlungen angelangt. Die Themen, die der Zwang nutzt, sind meist gesellschaftlich verpönt oder lösen zum Teil die Angst aus, jemandem zu schaden. Hierbei hat man als Betroffene*r große Sorge, dass beispielsweise Menschen sterben, wenn man den Herd angelassen hat.
Oder man hat den Gedanken, jemanden mit dem Auto angefahren und getötet zu haben und dann die Angst, bestraft zu werden. Das große Problem an der Sache ist, dass man als Betroffene*r das Gefühl hat, womöglich in seinem tiefsten Inneren ein schlechter Mensch zu sein, oder diese Sachen wirklich zu tun, weil man ständig daran denken muss.
Hier kann ich kurz und knapp aufklären, dass die Häufigkeit, wie oft man beispielsweise an eine Straftat denkt, nicht die Wahrscheinlichkeit erhöht, diese tatsächlich durchzuführen. Ganz im Gegenteil sind die Zwangsthemen sogar solche, die die Betroffenen selbst am abscheulichsten finden. Wenn jemand den Zwangsgedanken hat, unbemerkt jemanden verletzt haben zu können, ist es genau das, was er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit niemals tun würde. Und genau deshalb ist der Leidensdruck bei einer Zwangsstörung oft sehr hoch und schränkt den Alltag der betroffenen Personen stark ein.
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