Schlaf und Zwang

Veröffentlicht am 12. März 2023 um 11:15

Es gab immer wieder Phasen in meinem Leben, in denen ich kaum geschlafen habe. Einerseits, weil mich der Grübelzwang nicht schlafen ließ und ich mich gedanklich stundenlang im Kreis drehte. Andererseits weil meine Zwangsgedanken - wenn ich dann einmal eingeschlafen war - auch in den Träumen präsent waren und ich daher Angst vor dem Schlafen hatte.

 

Der fehlende Schlaf wirkte sich logischerweise auch auf den Tag aus. Wenn man nachts nicht schläft, hat man tagsüber keine Energie und die Zwänge haben noch mehr Macht. Es war eine Abwärtsspirale, die lange Zeit kein Ende fand. 

Hinzu kam auch hier eine abwertende Haltung mir selbst gegenüber, ganz nach dem Motto: "Nicht einmal Schlafen bekommst du hin." 

Ich versuche heute, ohne Druck an die Sache heranzugehen und mir vor Augen zu führen, dass die Welt nicht untergeht, selbst wenn ich einmal eine Nacht nicht viel schlafe. Wie in vielen Belangen ist die radikale Akzeptanz der Situation für mich sehr hilfreich.

Mit den Träumen, die von Zwangsthemen durchzogen sind, gehe ich inzwischen genauso um, wie mit Zwangsgedanken am Tag. Ich versuche sie hinzunehmen und nicht dagegen anzukämpfen. Dies gelingt mir nicht immer und häufig beschäftigen mich die Träume noch am Tag, aber auch das ist in Ordnung. 

Ich hatte zu Beginn der Therapie immer den Anspruch, besonders gut und konsequent mit der Zwangsthematik umzugehen und auch dabei keine Fehler zu machen, damit ich schnellstmöglich geheilt bin. Aber das ist reine Utopie. Ich bin ein Mensch und keine Maschine und deshalb gelingt mir der Umgang mit allem manchmal besser und manchmal schlechter. Und das ist absolut ok!


Auch durch die Psychopharmaka, die ich einnehme, fühle ich mich in meinem Schlaf und somit meiner Erholung in der Nacht sehr gut unterstützt.


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